• Wasserschutz-Weizen hilft Grundwasser schützen!

Das Projekt „Wasserschutz-Weizen“ wurde 2014 im Rahmen der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ – Trinkwasser für Unterfranken gestartet, 2017 auf Mittel- und Oberfranken ausgeweitet sowie in 2020 auf Niederbayern. Wichtigstes Ziel ist die Verringerung der Nitrateinträge in das Grundwasser durch Verzicht auf die dritte Stickstoffdüngung zu Winterweizen in wassersensiblen Gebieten. 2020 erzeugten in Franken 34 Landwirte auf 333 ha ca. 2.100 t Wasserschutz-Weizen, die von fünf Mühlen vermahlen und von 32 Bäckereien verarbeitet wurde. Verkauft wurden die Backwaren in insgesamt 104 Verkaufsstellen. In Niederbayern waren im Jahr 2020 ein Landwirt, eine Mühle, drei Wasserversorger sowie fünf Bäckereien mit 14 Verkaufsstellen am Projekt beteiligt.

Doch bringen die Düngebegrenzung und andere Bewirtschaftungsvorgaben tatsächlich etwas fürs Grundwasser? Um diese Frage zu klären, wurden im Spätherbst 2020 sogenannte Nmin-Untersuchungen unter den Weizenflächen durchgeführt, die mit und ohne Vorgaben bewirtschaftet wurden. Je höher die gemessene Menge an mineralischem Stickstoff (Nmin) in 0-90 cm Bodentiefe, desto mehr Nitrat wird während des Winterhalbjahres aus der Wurzelzone ausgewaschen und kann schlussendlich ins Grundwasser gelangen.

Untersucht wurden 96 Flächen mit Wasserschutz-Weizen und 22 Flächen mit konventionellem Weizen in Franken. Dokumentiert wurden außerdem die Angaben zu Fruchtfolge, Düngung und Bodenbearbeitung, da diese Parameter den Nmin-Gehalt des Bodens maßgeblich beeinflussen. Auch Standortunterschiede beeinflussten den Ertrag und Nmin-Gehalt des Bodens deutlich. Die etwa gleich hohen Maximalerträge bei Wasserschutz-Weizen und konventionellem Weizen zeigen, dass der Verzicht auf die dritte Stickstoffdüngung nicht mit Ertragsverlusten verbunden sein muss.

Die Nmin-Werte unter Wasserschutz-Weizen waren signifikant geringer als unter konventionellem Weizen. Der Unterschied betrug durchschnittlich 25 kg Stickstoff pro Hektar. In den typischen Weizenanbaugebieten Frankens führt das zu einer Verringerung des Nitratgehalts im Sickerwasser um 30 bis 35 Milligramm pro Liter. Noch keine abschließende Aussage konnte zum Einsatz stabilisierter Stickstoffdünger getroffen werden. In diesen wird der Stickstoff im Boden für mehrere Wochen konserviert. Durch Begrenzung und Zusammenfassung der Düngegaben erhoffen sich Landwirte Einsparungen bei der Stickstoffmenge und den Arbeits- und Maschinenkosten. Je nach Verfahren wurden gegenüber dem Mittelwert sowohl niedrigere als auch deutlich höhere Nmin-Werte gemessen.

Um die Ergebnisse abzusichern, werden im Spätherbst 2021 weitere Bodenuntersuchungen vorgenommen. Anlässlich des Jahrestreffens zum Projekt „Wasserschutz-Weizen“ am 20.04.2021 wurde klar, dass das gegenseitige Vertrauen und der fachliche Austausch zwischen Behörden, Wasserversorgern, Beratern und Landwirten der Schlüssel zum Erfolg ist. Nicht nur die Umstellung auf Öko-Landbau, sondern auch die weitere Optimierung des konventionellen Landbaus ist für den Grundwasserschutz entscheidend – ob für Weizen oder andere Früchte.

Text: GeoTeam, Bayreuth

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