• Pro­jek­te im Bereich Land­wirt­schaft

    Grund­was­ser­schutz in der kon­ven­tio­nel­len Land­wirt­schaft

    Weizenanbau und Sreuobstwiese im Werntal

Ackern für das Grund­was­ser

Nitrat ist das Haupt­pro­blem des unter­frän­ki­schen Grund­was­sers. Es gelangt vor allem durch stick­stoff­hal­ti­ge Mine­ral­dün­ger in die vie­ler­orts durch­läs­si­gen Böden und so auch ins Grund­was­ser. Vor allem unter Äckern, die zeit­wei­se vege­ta­ti­ons­frei sind, kön­nen beträcht­li­che Men­gen von Nitrat ins Grund­was­ser sickern. Doch Land­wir­te kön­nen aktiv dazu bei­tra­gen, den Nitrat­wert im Grund­was­ser deut­lich zu sen­ken.

Gute fach­li­che Pra­xis

Die Basis des Grund­was­ser­schutz für alle Land­wir­te ist es, nach den Grund­sät­zen der “Guten fach­li­chen Pra­xis” (GfP) zu wirt­schaf­ten. Dazu gehö­ren die nach­hal­ti­ge Siche­rung der Boden­frucht­bar­keit und Leis­tungs­fä­hig­keit des Bodens, der Schutz von Was­ser, Pflan­zen- und Tier­welt, die Erhal­tung natür­li­cher Land­schafts­ele­men­te wie Hecken etc., eine im Ver­hält­nis zur bewirt­schaf­te­ten Flä­che aus­ge­wo­ge­ne Tier­hal­tung, der Schutz des Grün­lan­des in bestimm­ten Gebie­ten sowie die Anwen­dung von Dün­ge- und Pflan­zen­schutz­mit­teln nach Maß­ga­be des land­wirt­schaft­li­chen Fach­rechts. Aus­füh­run­gen zur GfP fin­det man im

  • Boden­schutz­ge­setz, § 17
  • Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz, § 5
  • Pflan­zen­schutz­ge­setz, § 3

För­der­maß­nah­men

Die Grund­sät­ze der guten fach­li­chen Pra­xis sind in Unter­fran­ken auf­grund der natür­li­chen Gege­ben­hei­ten häu­fig nicht aus­rei­chend, um das Grund­was­ser aus­rei­chend vor Ein­trä­gen aus der Land­wirt­schaft zu schüt­zen. Um exten­si­ve Bewirt­schaf­tungs­wei­sen zu för­dern und Leis­tun­gen der Land­schafts­pfle­ge und des Natur­schut­zes durch Land­wir­te zu hono­rie­ren, bie­tet das Baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­ri­um für Umwelt und Gesund­heit (StMUG) ver­schie­de­ne Agrar­um­welt­maß­nah­men (AUM) an. Dazu gehö­ren das Kul­tur­land­schafts­pro­gramms (KULAP) und das Ver­trags­na­tur­schutz­pro­gramm (VNP/EA). Infor­ma­tio­nen zu den AUM fin­det man im

  • För­der­weg­wei­ser — Agrar­um­welt­maß­nah­men (AUM) des StM­ELF
Traktor mit Stoppelhobel

Inhal­te auf die­ser Sei­te

Grund­was­ser­schutz­maß­nah­men im Acker­bau

Acker­bau kommt nicht ohne Stick­stoff­zu­fuhr aus. Zum fal­schen Zeit­punkt aus­ge­brach­te oder zu hohe Dün­ger­men­gen wer­den jedoch von den Acker­pflan­zen nicht voll­stän­dig auf­ge­nom­men. Über­schüs­si­ger Stick­stoff kann als Nitrat ins Grund­was­ser gelan­gen.

  • Spar­sam dün­gen: Grund­sätz­lich soll­te nur soviel Stick­stoff­dün­ger aus­ge­bracht wer­den, wie die Pflan­zen ver­wer­ten kön­nen. Boden­un­ter­su­chun­gen, die den Gehalt an pflan­zen­ver­füg­ba­re Nähr­stof­fen, den pH-Wert und ggf. den Humus­ge­halt bestim­men, kön­nen hel­fen, den Bedarf an Nähr­stof­fen zu ermit­teln.
  • Exten­si­ve Frucht­fol­gen (wie z.B. Brau­wei­zen — Din­kel — Win­ter­brau­gers­te — Rog­gen — Som­mer­gers­te — Hafer oder Son­nen­blu­men — Raps, alle 5 Jah­re — Lein — Hanf — Hir­se) bzw. Anbau von Kul­tu­ren mit gerin­gem Stick­stoff­be­darf (wie Rog­gen, Brau­gers­te): Muss im Ver­hält­nis zum Ent­zug nur wenig Stick­stoff gedüngt wer­den, ist die Gefahr der Nitrat­aus­wa­schung gerin­ger.
  • Zwi­schen­frucht­an­bau: Die Bede­ckung des Bodens mit Pflan­zen schützt den Boden vor Ero­si­on und ver­bes­sert das Was­ser­hal­te­ver­mö­gen. Zwi­schen­früch­te spei­chern Stick­stoff und stel­len ihn Fol­ge­früch­ten zur Ver­fü­gung. Sie tra­gen zum Humus­auf­bau bei und sta­bi­li­se­ren das Boden­ge­fü­ge. Zwi­schen­früch­te kön­nen hel­fen, Unkräu­ter zu unter­drü­cken und im Herbst als Fut­ter genutzt wer­den. Zudem bie­ten sie Nah­rung und Rück­zugs­raum für Insek­ten, Vögel und Nie­der­wild.
    Tipps für Prak­ti­ker zum Zwi­schen­frucht­an­bau und Anbau­bei­spie­le fin­den Sie im Falt­blatt “Anbau von Zwi­schen­früch­ten” (PDF, 1,2 MB)
  • Grün­bra­che: Exten­si­ve Begrü­nung mit Gras mit Ver­zicht auf Bear­bei­tung, Dün­gung und Ern­te. Beson­ders auf Grenz­ertrags­bö­den kann dadurch die Nitrat­aus­wa­schung deut­lich ver­rin­gert wer­den.
  • Ver­zö­ge­rung bzw. Ver­min­de­rung der Boden­be­ar­bei­tung: Ein­fa­che Maß­nah­me, die die Gefahr von Ero­si­on und von Nitrat­ver­la­ge­rung in begrenz­tem Umfang ver­rin­gert.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:

  • Bera­tung zum grund­was­ser­ver­träg­li­chen Acker­bau bie­tet das zustän­di­ge Amt für Ernäh­rung Land­wirt­schaft und Fors­ten (sie­he “Exter­ne Links”)
  • Grund­was­ser­schutz als gemein­sa­me Auf­ga­be von Was­ser­ver­sor­gern und Land­wir­ten: Pilot­pro­jekt Wern­tal
Traktor mit Scheibenegge

Grund­was­ser­freund­li­che Grün­land­be­wirt­schaf­tung

Grün­land hat im Hin­blick auf den Grund­was­ser­schutz vie­le Vor­tei­le. Der dau­er­haf­te Bewuchs kann mög­li­che durch die Bewirt­schaf­tung ver­ur­sach­te Belas­tun­gen des Grund­was­sers abmil­dern oder sogar ver­hin­dern und schützt den Boden vor Ero­si­on. Pflan­zen­schutz­maß­nah­men wer­den im Grün­land nur in Aus­nah­me­fäl­len ein­ge­setzt und Nähr­stof­fe wer­den ganz­jäh­rig durch das Pflan­zen­wachs­tum gebun­den. Die exten­siv genutz­te Wie­se ist aus der Sicht des Grund­was­ser­schut­zes die opti­ma­le Land­nut­zungs­form. Das Grün­land muss durch eine land­wirt­schaft­li­che Tier­hal­tung ver­wer­tet wer­den, wie z.B. durch exten­si­ve Mut­ter­kuh­hal­tung.

  • Redu­zie­rung der Tier­zah­len pro Flä­chen­ein­heit
  • Ver­zicht auf mine­ra­li­sche und zusätz­li­che orga­ni­sche Dün­gung
  • Ver­mei­dung von Pflan­zen­schutz­maß­nah­men
  • Ein­hal­tung von Abstands­re­ge­lun­gen zum Schutz vor Ein­trä­gen in das Gewäs­ser
  • Regel­mä­ßi­ge mecha­ni­sche Pfle­ge des Grün­lan­des (Abschlep­pen, Strie­geln, Wal­zen) zur Erhal­tung eines leis­tungs­fä­hi­gen Pflan­zen­be­stands
  • Grün­lan­der­neue­rung über Direkt­ein­saat ohne Boden­be­ar­bei­tung

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:

  • Bera­tung zur grund­was­ser­ver­träg­li­chen Grün­land­be­wirt­schaf­tung bie­tet das zustän­di­ge Amt für Ernäh­rung Land­wirt­schaft und Fors­ten (sie­he “Exter­ne Links”)
  • Grund­was­ser­schutz als gemein­sa­me Auf­ga­be von Was­ser­ver­sor­gern und Land­wir­ten: Pilot­pro­jekt Wern­tal
  • Natur­schutz und Land­schafts­pfle­ge durch exten­si­ve Bewei­dung: Grün­land­pro­jekt Biospä­ren­re­ser­vat Rhön (PDF-Datei)
Artenreiche Wiese

Maß­nah­men für grund­was­ser­ver­träg­li­chen Gar­ten­bau

Wein­bau und Gar­ten­bau sind im son­nen­rei­chen Unter­fran­ken bedeu­ten­de Wirt­schafts­zwei­ge. Doch es sind auch inten­si­ve Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren mit Aus­wir­kun­gen auf das Grund­was­ser. Moder­ne pflan­zen­bau­li­che Ver­fah­ren und Kon­zep­te kön­nen dazu bei­tra­gen, Was­ser ein­zu­spa­ren und den Ein­trag von Schad­stof­fen oder Nitrat ins Grund­was­ser zu ver­mei­den.

  • All­ge­mei­ne Maß­nah­men:
    • Ein­satz stand­ort­an­ge­pass­ter, robus­ter Sor­ten
    • ter­min­ge­rech­te Boden­be­ar­bei­tung
    • aus­ge­wo­ge­ne Dün­gung und Frucht­fol­gen
  • Was­ser­ver­brauch redu­zie­ren:
    • Was­ser­be­darf der Pflan­zen beach­ten
    • Tröpf­chen­be­wäs­se­rung
    • Ver­duns­tungs­ver­lus­te ver­mei­den
  • Che­misch-syn­the­ti­sche Pflan­zen­schutz­mit­tel ver­mei­den:
    • Pflanzenbehand­lungsmittel auf natür­li­cher Basis (z.B. Pyrethrum oder Bacil­lus-Thu­rin­gi­en­sis-Prä­pa­ra­te)
    • Ein­satz von Nütz­lin­gen wie Flor­flie­gen, Mari­en­kä­fern, Raub­mil­ben und Schlupf­wes­pen

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:

Erdbeeranbau im Folientunnel

Maß­nah­men für grund­was­ser­ver­träg­li­chen Wein­bau

  • Eine Begrü­nung der Wein­ber­ge för­dert die bio­lo­gi­sche Viel­falt, senkt die Nitrat­aus­wa­schung, ver­bes­sert  den Was­ser­haus­halt und redu­ziert die Boden­ero­si­on.
  • Der Ein­satz von Dün­ge­mit­teln ist auf die zuge­las­se­nen Zeit­räu­me zu beschrän­ken und dem ermit­tel­ten Bedarf anzu­pas­sen.
  • Eine Schäd­lings­re­gu­lie­rung durch Nütz­lin­ge ist zu bevor­zu­gen und nur im Not­fall auf syn­the­ti­sche Pflan­zen­schutz­mit­tel zurück­zu­grei­fen.
  • Bäu­me, Büsche und Hecken bie­ten Lebens­raum für vie­le Tier­ar­ten – nicht zuletzt für die Nütz­lin­ge.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:

Weinbau am Main

Mit Zwi­schen­früch­ten das Grund­was­ser ent­las­ten

Der Anbau von Zwi­schen­früch­ten ist akti­ver Grund­was­ser­schutz und bie­tet vie­le wei­te­re Vor­tei­le: Die Bede­ckung des Bodens mit Pflan­zen schützt den Boden vor Ero­si­on und ver­bes­sert das Was­ser­hal­te­ver­mö­gen. Zwi­schen­früch­te spei­chern Stick­stoff und stel­len ihn Fol­ge­früch­ten zur Ver­fü­gung. Sie tra­gen zum Humus­auf­bau bei und sta­bi­li­se­ren das Boden­ge­fü­ge. Zwi­schen­früch­te kön­nen hel­fen, Unkräu­ter zu unter­drü­cken und im Herbst als Fut­ter genutzt wer­den. Zudem bie­ten sie Nah­rung und Rück­zugs­raum für Insek­ten, Vögel und Nie­der­wild.
Die Kam­pa­gne zur För­de­rung des Zwi­schen­frucht­an­baus will Land­wir­te über finan­zi­el­le Unter­stüt­zung und Bera­tung ermu­ti­gen, Zwi­schen­früch­te anzu­bau­en. In einer Pilot­pha­se von 2011 bis 2012 wur­den eini­ge kon­ven­tio­nel­le Land­wir­te auf rund 200 Hekt­ar beim Zwi­schen­frucht­an­bau durch die Akti­on Grund­was­ser­schutz finan­zi­ell unter­stützt. Dafür muss­ten sie bestimm­te Auf­la­gen erfül­len, z.B. hin­sicht­lich Saat- und Umbruch­termin oder Dün­gung. Wenn Sie Infor­ma­tio­nen über die Kam­pa­gne haben wol­len, kön­nen Sie sich an die Was­ser­schutz­be­ra­ter der Ämter für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten wen­den:

  • für die Land­krei­se WÜ, KT:
    Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten Kit­zin­gen
    Tel. 09321 3009–0
    E‑Mail: poststelle@aelf-kt.bayern.de
  • für die Land­krei­se HAS, SW, NES, KG:
    Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten Schwein­furt
    Tel. 09721 8087–10
    E‑Mail: poststelle@aelf-sw.bayern.de
  • für die Land­krei­se MSP, MIL, AB:
    Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten Karl­stadt
    Tel. +49 9353 7908–0
    E‑Mail: poststelle@aelf-ka.bayern.de

Tipps für Prak­ti­ker zum Zwi­schen­frucht­an­bau und Anbau­bei­spie­le fin­den Sie im Falt­blatt “Anbau von Zwi­schen­früch­ten”

Ernte der Zwischenfrucht Senf

Down­load Falt­blatt

Mit Bier das Grund­was­ser schüt­zen

Gra­fik Ver­gleich Dün­ger­ab­ga­ben bei Brot­wei­zen und Brau­gers­te

In Fran­ken herrscht heu­te noch die höchs­te Braue­rei­dich­te der Welt. Rund 50 Braue­rei­en gibt es allein in Unter­fran­ken. Somit ist auch der Anbau von Brau­ge­trei­de dort tra­di­tio­nell stark ver­wur­zelt. Die ver­gleichs­wei­se tro­cke­ne Regi­on bie­tet opti­ma­le Stand­ort­vor­aus­set­zun­gen für den Brau­gers­ten­an­bau. Und die Braue­rei­tra­di­ti­on bringt auch Vor­tei­le für den Grund­was­ser­schutz: Die Braue­rei­en benö­ti­gen Malz aus mög­lichst eiweiß­ar­mer Gers­te. Damit kann der Land­wirt beim Anbau von Brau­gers­te auf inten­si­ve Dün­gung ver­zich­ten. Folg­lich gelangt weni­ger Nitrat in den Boden als bei­spiels­wei­se beim Anbau von Brot­wei­zen (sie­he Abbil­dung).
Aller­dings hat sich die Anbau­flä­che von Brau­ge­trei­de in Unter­fran­ken in den letz­ten 25 Jah­ren hal­biert. Weil vie­le Ver­brau­cher preis­güns­ti­ge Ware ver­lan­gen, suchen Braue­rei­en häu­fig das bil­ligs­te Brau­ge­trei­de, anstatt auf des­sen regio­na­le Her­kunft Wert zu legen. Die­sem Trend soll­ten Braue­rei­en und Land­wir­te gemein­sam ent­gen­wir­ken. Denn Bier aus regio­na­lem Brau­ge­trei­de hat Vor­tei­le für die Land­wir­te vor Ort, für regio­na­le Wirt­schafts­kreis­läu­fe — und für den Grund­was­ser­schutz.

Wei­te­re grund­was­ser­ver­träg­li­che Feld­früch­te

Gra­fik­ver­gleich Dün­ger­ab­ga­ben von Brot­wei­zen zu Din­kel, Rog­gen und Son­nen­blu­men

Brot und Bröt­chen zäh­len in Deutsch­land zu den wich­tigs­ten Lebens­mit­teln. Doch das Bäcker­hand­werk wird zuse­hends von der Lebens­mit­tel­in­dus­trie ver­drängt; Getrei­de für das Mehl lie­fert dort der Welt­markt und nicht die Regi­on. Brot und Gebäck aus regio­nal und grund­was­ser­ver­träg­lich ange­bau­ten Feld­früch­ten bie­ten eine Alter­na­ti­ve zu die­sem Trend und für die unter­frän­ki­schen Bäcker eine Mög­lich­keit, sich am Markt zu pro­fi­li­lie­ren. Die Land­wir­te kön­nen davon eben­falls pro­fi­tie­ren und dabei noch zum Grund­was­ser­schutz bei­tra­gen: Din­kel, Rog­gen und Son­nen­blu­men etwa sind Feld­früch­te, die in Unter­fran­ken gut gedei­hen. Sie benö­ti­gen weni­ger Dün­ger als bei­spiels­wei­se der Brot­wei­zen, und der Ein­trag von Nitrat ins Grund­was­ser ist damit gerin­ger (sie­he Abbil­dung). Wie Sie auch beim Anbau von Brot­wei­zen einen Bei­trag für das Grund­was­ser leis­ten kön­nen, erfah­ren Sie bei unse­rem Pro­jekt “Was­ser-Schutz-Wei­zen”.

Infor­ma­ti­on und Kon­takt

Wei­te­re Aus­künf­te erteilt die Regie­rung von Unter­fran­ken, Sach­ge­biet Was­ser­wirt­schaft: wasser(at)reg-ufr.bayern.de

Weizenähren kurz vor der Ernte

For­schungs­pro­jek­te zur Nitrat­re­du­zie­rung

Demons­tra­ti­ons­ver­su­che zum Zwi­schen­frucht­an­bau

In den Land­krei­sen Schwein­furt (Brünn­stadt), Haß­ber­ge (Marolds­wei­sach) und Kis­sin­gen (Ham­mel­burg) wer­den Demons­tra­ti­ons­ver­su­che zum Zwi­schen­frucht­an­bau durch­ge­führt. Unter­sucht wer­den sechs Vari­an­ten mit ver­schie­de­nen Gründün­gungs­mi­schun­gen. Dabei wird der Nmin-Gehalt vor der Aus­saat der Zwi­schen­frucht und im Spät­herbst erfasst und die Ertrags­leis­tung der Zwi­schen­frucht ana­ly­siert. Der Zwi­schen­frucht­auf­wuchs soll als Gär­sub­strat für Bio­gas­an­la­gen die­nen. Auf Feld­ta­gen sol­len Ergeb­nis­se aus den Demons­tra­ti­ons­ver­su­chen vor­ge­stellt wer­den.

Exakt­ver­su­che zur stand­ort­be­zo­ge­nen Anpas­sung des N‑Sensors

Der N‑Sensor kann wäh­rend der Acker­über­fahrt den Stick­stoff­be­darf des Pflan­zen­be­stan­des fest­stel­len und über­mit­telt ihn direkt an ein ange­lenk­tes Dün­ger­streu­ge­rät: Auf dem Dach des Schlep­pers sitzt ein Gerät mit Sen­sor, der wäh­rend der Über­fahrt den Pflan­zen­be­stand und den Ernäh­rungs­zu­stand der Pflan­zen erfasst und danach die Höhe der Dün­ger­ga­be errech­net, die dann sofort aus­ge­bracht wird. Mit der bedarfs­ge­rech­ten Dün­gung wer­den Kos­ten ein­ge­spart und zugleich wird die Umwelt vor über­schüs­si­gem Stick­stoff bewahrt. In Pra­xis­ver­su­chen wur­den beim Ein­satz des N‑Sensors gleich­mä­ßi­ge­re Qua­li­tä­ten, eine leich­te Erhö­hung des Ertra­ges sowie ein um sechs Pro­zent ver­min­der­ter Stick­stoff­ein­satz fest­ge­stellt. Der N‑Sensor wird bereits seit eini­gen Jah­ren in der Pra­xis ange­wen­det; ins­be­son­de­re in Gegen­den mit gro­ßen Schlag­grö­ßen und ver­gleichs­wei­se hete­ro­ge­nen Boden­ver­hält­nis­sen kann er vor­teil­haft ein­ge­setzt wer­den. Vor­aus­set­zung für den erfolg­rei­chen Ein­satz ist eine mög­lichst opti­ma­le Abstim­mung der Gerä­te auf die jewei­li­gen Stand­ort­be­din­gun­gen.

Das For­schungs­pro­jekt soll unter­su­chen, ob der N‑Sensor in der Land­wirt­schaft Unter­fran­kens vor allem im Win­ter­wei­zen sinn­voll ein­ge­setzt wer­den kann.

Dazu hat die Baye­ri­sche Lan­des­an­stalt für Land­wirt (LfL) auf unter­frän­ki­schen Wei­zen­stand­or­ten Exakt­ver­su­che zur Fein­jus­tie­rung und Über­prü­fung der Vor­teil­haf­tig­keit des N‑Sen­sor-Ver­fah­ren ange­legt.

Stick­stoff­ein­spa­rung durch Rela­ti­vie­rung des Pro­te­in­ge­hal­tes als wesent­li­cher Para­me­ter der Back­qua­li­tät bei Wei­zen

Als Indi­ka­tor für die Wei­zen­qua­li­tät ist der Eiweiß­ge­halt des Wei­zens bestim­mend für den Aus­zah­lungs­preis an den Land­wirt. So kön­nen weni­ge Zehn­tel­pro­zent­punk­te beim ermit­tel­ten Pro­te­in­ge­halt über die Ein­stu­fung als Qua­li­täts- oder als Fut­ter­wei­zen ent­schei­den, obwohl sie für die Back­qua­li­täts­ei­gen­schaf­ten unter Umstän­den gar nicht von Bedeu­tung sind — denn vie­le moder­ne Wei­zen­sor­ten kön­nen auch mit ver­gleichs­wei­se gerin­ge­rem Pro­te­in­ge­halt eine opti­ma­le Back­qua­li­tät erzie­len.

Um sicher­zu­stel­len, dass der Wei­zen zur Ern­te den aus­rei­chen­den Roh­pro­te­in­ge­halt erreicht, set­zen vie­le Land­wir­te die soge­nann­te Stick­stoff­spät­dün­gung (“Qua­li­täts­ga­be”) ein. Die­se wird auf­grund ihrer spä­ten Ter­mi­nie­rung und Höhe im Hin­blick auf eine mög­li­che Gewäs­ser­be­las­tung kri­tisch gese­hen. Aus öko­no­mi­scher wie öko­lo­gi­scher Sicht ist es des­halb wich­tig, einen sor­ten­ab­hän­gig opti­ma­len Gehalt an Eiweiß im Korn zu erzie­len und eine Spät­dün­gung ent­spre­chend anzu­pas­sen bzw. ganz dar­auf zu ver­zich­ten.

Das For­schungs­vor­ha­ben besteht aus drei Ele­men­ten:

  • Umfra­ge in der Wert­schöp­fungs­ket­te Erzeu­gung, Erfas­sung, Müh­len, Bäcke­rei­be­trie­be: Erhe­bung der Bedürf­nis­se der jewei­li­gen Akteu­re im Hin­blick auf die Qua­li­täts­an­for­de­run­gen
  • Recher­chen und Inter­views zu Poten­zia­len für eine gewäs­ser­scho­nen­de Erzeu­gung von Qua­li­täts­wei­zen: Lite­ra­tur­re­cher­che und Exper­ten­in­ter­views zur aktu­el­len Ver­fah­rens­wei­se bei der Erzeu­gung, Erfas­sung und Ver­ar­bei­tung von Qua­li­täts­wei­zen
  • Fach­ta­gung „Gewäs­ser­scho­nen­de Erzeu­gung von Qua­li­täts­wei­zen“:
    Dis­kus­si­on von aktu­el­len For­schungs­er­geb­nis­sen und Erkenn­nis­sen aus Befra­gun­gen mit Akteu­ren und Exper­ten
Grafik Gefahr von Nitratauswaschung
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