• Projekte im Bereich Landwirtschaft

    Modellprojekt Werntal

    Weizenanbau und Sreuobstwiese im Werntal

Maßnahmenbündel im Trinkwassereinzugsgebiet

Im Werntal, einem Trinkwassereinzugsgebiet im Landkreis Main-Spessart, enthält das Grundwasser zuviel Nitrat. Deshalb hat die Regierung von Unterfranken gemeinsam mit den Wasserversorgern von Karlstadt, Arnstein und Thüngen sowie den Landwirten vor Ort ein umfassendes Sanierungskonzept auf den Weg gebracht. Die Ziele des Pilotprojekts sind:

  • möglichst zügig und nachhaltig den Nitratwert im Grundwasser zu senken,
  • den Wasserversorgern eine kostengünstige Umsetzung des Sanierungskonzepts zu gewährleisten,
  • die Landwirtschaft möglichst wenig zu beeinträchtigen und
    grundwasserverträgliche Produkte aus der Region zu fördern.

Fruchtfolge mit PhaceliaDurch umfangreiche geologische und bodenkundliche Erhebungen wurden die Grenzen des 8.600 Hektar großen Wassereinzugsgebietes erfasst. Für jedes landwirtschaftliche genutzte Stück Land im Projektgebiet wurde die Güte des Bodens und die Durchlässigkeit des Gesteins ermittelt; daraus ergab sich die jeweilige Sanierungspriorität. Auf dieser Grundlage wurde ein Maßnahmenkonzept für die Bewirtschaftung aufgestellt und die Ausgleichsleistungen der Wasserversorger festgelegt.

Weitere Informationen zu den konkreten Maßnahmen sowie ein Mustervertrag zwischen Landwirt und Wasserversorger finden sich in der Broschüre „Sanierungskonzept Modellgebiet Werntal“: Beispiel für die Umsetzung des Leitfadens (PDF-Datei).

Maßnahmen und Vereinbarungen

Die Wasserversorger und Landwirte gehen seit April 2002 Kooperationen ein. Die verschiedenen Maßnahmen werden entsprechend der jeweiligen Gefahr der Nitratauswaschung eingesetzt:

  • Bodenstickstoffmessungen (auf allen Ackerflächen)
  • Umwandlung in Dauerbrachflächen
  • Umwandlung von Acker- in Grünland:
    Wiesen und Weiden bieten auf empfindlichen Böden den besten Schutz gegen Schadstoffe, die ins Grundwasser sickern können. Die Umwandlung von Acker in Grünland verringert deshalb das Nitratproblem und ist ein wichtiges Projektziel.
  • Einführung von extensiven Fruchtfolgen. Beispiele sind: Brauweizen, Dinkel, Winterbraugerste, Roggen, Sommergerste, Hafer
    oder Sonnenblumen, Raps (alle 5 Jahre), Lein, Hanf, Hirse
  • Braugerste darf zum Beispiel nur sparsam gedüngt werden, damit gutes Malz für gutes Bier daraus entstehen kann. Ihr Anbau schont das Grundwasser und wird daher von den Wasserversorgern unterstützt.
  • Anbau von Zwischenfrüchten
    Ist der Boden im Herbst und Winter mit Pflanzen bedeckt (wie rechts im Bild mit Bienenweide), sinkt die Gefahr, dass Nitrat ausgewaschen wird und in das Grundwasser gelangt.

Mit Kooperationen zum Erfolg

Die Beratung begann im Jahr 2002. Waren es zu Beginn (2002/2003) noch 24 Landwirte, die auf insgesamt 230 ha grundwasserverträglich wirtschafteten, sind es aktuell 51 Landwirte, die einen Vertrag mit den Wasserversorgern abgeschlossen haben.

Auf rund 1100 Hektar landwirtschaftlicher Fläche im Wassereinzugsgebiet Werntal wurden folgende grundwasserverträgliche Maßnahmen vereinbart (Stand: Ernte 2016):

  • 5-jährige extensive Fruchtfolge: 590 ha, davon 52 ha Zwischenfrüchte vor Sommerfrüchten
  • Stickstoffextensive Fruchtarten (Brauweizen, Braugerste, Dinkel): 478 ha
  • Dauerbrache: 84 ha
  • Umwandlung Acker in Grünland: 57 ha
Gemüseanbau neben Brunnenfassung bei Thüngen

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