Interview zum Ökolandbau in Unterfranken

Bernhard Schwab, Ökolandbau-Berater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg, über den Ökolandbau in Unterfranken und die Initiative „Grundwasserschutz durch Ökolandbau“ der Aktion Grundwasserschutz (Interview im November 2012).

Herr Schwab, was sind Ihre Aufgaben als Berater?

Meine Hauptaufgabe ist die Beratung von Landwirten, die sich für eine Umstellung auf ökologischen Landbau interessieren. Im Rahmen dieser so genannten Orientierungsberatung werden die Anforderungen des Ökolandbaus in den Produktionszweigen des Betriebs, die Entwicklungsmöglichkeiten und die Wirtschaftlichkeit einer Umstellung dargestellt. Zudem bin ich Koordinator der „Initiative Grundwasserschutz durch Ökolandbau“ im Rahmen der Aktion Grundwasserschutz der Regierung von Unterfranken.

Welche Bedeutung hat der Ökolandbau in der Region Unterfranken?

Mit rund 9.500 Betrieben und einer Ökofläche von über 205.000 Hektar ist Bayern Spitzenreiter im Vergleich der Bundesländer. In Unterfranken bewirtschaften 2012 fast 500 Landwirte ihren Gesamtbetrieb ökologisch, das sind knapp fünf Prozent der Betriebe. Diese Betriebe bewirtschaften etwa 22.000 Hektar, rund sechs Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Überdurchschnittliche Anteile an Betrieben und Flächen gibt es in den Landkreisen Aschaffenburg, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Dort wirtschaften fünf bis sechs Prozent der Betriebe ökologisch, der Flächenanteil liegt zwischen acht und zehn Prozent. Die überdurchschnittliche Größe dieser Ökobetriebe ist im höheren Anteil an Haupterwerbslandwirten bei den Ökobetrieben begründet.

Hat die Aktion Grundwasserschutz bisher Wirkung gezeigt?

Die Aktivitäten der „Initiative Grundwasserschutz durch Ökolandbau“ – wie beispielsweise die Praxistage zum Ökolandbau – haben das Interesse vieler Landwirte an einer Umstellung ihrer Betriebe geweckt. Daher sind die Zuwachsraten in Unterfranken in den vergangenen Jahren deutlich höher als in anderen ackerbaulich geprägten Regionen. Seit Beginn der Wasserschutzkampagne vor ca. zehn Jahren haben in der Region etwa 180 Betriebe auf Ökolandbau umgestellt.

Wie sind die Rahmenbedingungen für eine Umstellung auf Ökolandbau?

Die Vermarktung ist das A und O bei der Umstellung eines Betriebes und der Markt für Ökoprodukte zeigt sich weiterhin aufnahmefähig. Hier macht sich vor allem der Neueinstieg vieler Verarbeiter in den Ökosektor, aber auch der Ausbau der Ökosegmente bemerkbar. Für Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln, Milch und Fleisch gibt es in Unterfranken gute Absatzmöglichkeiten. Für Milch gilt dies dort, wo eine getrennte Erfassung als Ökomilch erfolgt, das ist derzeit im nördlichen Unterfranken und der an Mittelfranken angrenzenden Region der Fall. Ein weiterer Punkt ist die staatliche Förderung des Ökolandbaus; eine kontinuierliche Förderung der Umstellung im Rahmen des KULAP ist sichergestellt.

Was können umstellungsinteressierte Landwirte tun, an wen können Sie sich wenden?

Die staatliche Beratung am AELF Bamberg stellt Informationen zum Ökolandbau im Internet unter www.aelf-ba.bayern.de zur Verfügung. Interessierte können direkt bei mir anrufen, um einen Termin für eine Orientierungsberatung zu vereinbaren oder weiteres Infomaterial anzufordern (Tel. 0931 7904-772). Nach der Orientierungsberatung erfolgt die weitere Beratung über die vier Ökoerzeugerringe. Zudem ist es für Umstellungsinteressierte wichtig, Kontakte zu Ökolandwirten in der Region zu knüpfen.

Und welche Veranstaltungen bietet die Aktion Grundwasserschutz?

Im Sommer finden jeweils ein oder zwei Praxistage zum Ökolandbau statt, bei denen erfolgreiche Ökobetriebe mit unterschiedlichen Betriebsschwerpunkten ihre Hoftore für uns öffnen. Im Herbst gibt es eine Fachtagung zu einem relevanten Thema des Ökolandbaus. Näheres wird im Informator und auf der Website der Aktion Grundwasserschutz bekannt gegeben.

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