• Praxistage Öko-Landbau 2011

    Direktvermarktung sowie Schweinehaltung

    Getreide mit Untersaat und Mohnblumen

21. Juni und 08. Juli 2011

Praxistage Öko-Landbau 2011

Die beiden Veranstaltungen mit den Schwerpunktthemen „Direktvermarktung“ sowie „Schweinehaltung“ und „Biogas“ fanden auf zwei erfolgreichen Öko-Betrieben in Unterfranken statt. Sie boten interessante Einblicke in innovative Betriebszweige und Vermarktungskonzepte.

21. Juni 2011

Schwerpunktthema „Schweinehaltung“ und „Biogas“ (Naturlandbetrieb Räder, Bastheim)

Gut 50 Landwirte folgten der Einladung auf den Betrieb Räder, der mit ökologischer Schweinemast und einer Biogasanlage gleich zwei neue Wege in der Produktion eingeschlagen hat. Bernhard Schwab, Berater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg/Bamberg, leitete die Veranstaltung mit der seinen Worten nach inzwischen unumstrittenen Erkenntnis ein: „Öko-Landbau ist Gewässerschutz“. Beim ökologischen Anbau werde vollkommen auf den Einsatz von mineralischem Dünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet.

Betriebsleiter Eberhard Räder berichtete, der Einstieg in die ökologische Schweinemast habe sich zunächst als riskantes Unternehmen erwiesen. Er habe einen Abnehmer gehabt, dann sei der Markt plötzlich wegen eines Fleischskandals zusammengebrochen. Inzwischen habe sich allerdings der Markt für Bio-Schweine gefestigt. Neben normalgewichtigen Schweinen mästet Räder auch so genannte XXL-Schweine, die mindestens ein Jahr alt werden und dann ein Schlachtgewicht von 200 kg und mehr erreichen. Das Fleisch dient vor allem der Rohwurstherstellung.

Seit 2008 rundet eine Biogasanlage mit einer Leistung von 190 Kilowatt den Betrieb ab. Mit der Biogasanlage konnte Räder eine Kreislaufwirtschaft aufbauen; was er auf den Feldern anbaut und den Dung der rund 800 Schweine kann er zum Betrieb der Biogasanlage verwerten. Das Substrat, das nach der Vergärung in der Biogasanlage anfällt, kann er auf die Felder ausbringen. Der Betrieb bewirtschaftet rund 160 Hektar Ackerland und kann damit zusätzlich zwei Fremd-Arbeitskräfte beschäftigen.

8. Juli 2011

Schwerpunktthema „Direktvermarktung“ (Bioland-Betrieb Bieber, Kürnach)

Der zweite Praxistag 2011, der in Kürnach stattfand, war ebenfalls gut besucht. Familie Bieber bewirtschaftet ihren Betrieb seit 1985 nach Biolandrichtlinien. Friedbert Bieber berichtete, dass er seinen Betrieb unmittelbar nach der Hofübernahme umgestellt hat. Mittlerweile bewirtschaftet er 38 ha. Auf den Ackerflächen baut er Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Luzernegras sowie Gemüse für den Hofladen an. 15 Milchkühe und Nachzucht liefern Milch und Fleisch sowie Mist für die Äcker. Der Betrieb beeindruckt durch seine Vielfalt, angesihcts der begrenzten Flächenausstattung gibt sie dem Betrieb Stabilität und der Familie ein Auskommen.

Auf dem Betrieb Bieber wird seit neun Jahren der Landessortenversuch „Kartoffeln im Ökolandbau“ vom AELF Würzburg durchgeführt. Die Vorstellung des Versuches durch Bernhard Schwab bildete den ersten Schwerpunkt der Veranstaltung. 21 Sorten der Reifegruppen „sehr früh“ bis „mittel“ wurden in dreifacher Wiederholung auf Parzellen von jeweils 12 m² angebaut. Dabei werden bewährte und eingeführte Sorten neben neuen Sorten bezüglich Anbaueignung, Ertrag, Krankheitsresistenzen und Geschmack geprüft. Bernhard Schwab betonte die Bedeutung der Kartoffel für viele Öko-Betriebe vor allem bei vorhandener Direktvermarktung, aber auch bei Belieferung des Lebensmittelhandels. Von den knapp 900 ha Kartoffeln in Unterfranken liegen mittlerweile rund 200 ha in Öko-Betrieben. Die Ergebnisse des Sortenversuches sind sowohl für konventionelle als auch für ökologisch wirtschaftende Kartoffelanbauer interessant, weil es der einzige Kartoffelversuch in den Regierungsbezirken Unterfranken und Oberfranken ist.

Der Berater des Bioland Erzeugerrings, Manfred Weller, gab anschließend Informationen zur Fruchtfolge des Betriebes und beantwortete Fragen der Praktiker zu Themen wie Beikrautregulierung und Nährstoffversorgung. Die Besucher der Felderbegehung waren sich einig, dass sich die gezeigten Ackerflächen des Betriebes Bieber hinsichtlich Optik und Ertragserwartung „sehen lassen können“.

Zum Abschluss der Betriebsbesichtigung berichtete Dr. Jochen Krauß, Wissenschaftler am Lehrstuhl für Tierökologie an der Universität Würzburg, wie sich Öko-Felder von konventionellen Feldern im Hinblick auf Biodiversität unterscheiden. In der Region Bayreuth wurden von dem Biologen Triticalefelder auf Artenreichtum untersucht: Die ökologischen Felder wiesen mehr Pflanzenarten und mehr Bestäuberarten auf, Blattläuse wurden auf den Öko-Feldern hingegeben weniger als auf den konventionellen Feldern gefunden.

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