30. September 2022
Praxistag Öko-Landbau in Unterfranken
Gut 60 Teilnehmende begrüßte Christian Guschker, Projektleiter der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ, am 30. September auf dem Bioland-Betrieb von Lorenz Köhler in Billingshausen, im Landkreis Main-Spessart. „Mit ökologischem Landbau, so Guschker, können unsere Ressourcen wie Grundwasser nachhaltig geschützt werden. Die derzeitigen großen Herausforderungen erfordern viel Know-how, Innovation und Mut“. Beispielhaft verwies Guschker auf das diesjährige Dürrejahr mit gerade einmal einem Drittel des langjährigen Niederschlags in den Sommermonaten.
Auf 100 Hektar Ackerfläche baut Köhler neben Getreide, Zuckerrüben, Süßkartoffeln, Knoblauch und Kürbis zahlreiche weitere Sonderkulturen wie Kichererbsen, Linsen, Lein und Amaranth sowie Druschgewürze an. Zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, stehen bei dem Marktfruchtbetrieb auch Kleegras und verschiedene Zwischenfrüchte in der Fruchtfolge. „Je Hektar Hackfrucht bauen wir einen Hektar Kleegras an. Auf den Zukauf von Kohlenstoff- und Stickstoff-Dünger verzichten wir bewusst“, so Köhler bei der Vorstellung des Betriebes. Mittels „Cut und Carry-System“ bringt der Junglandwirt im Frühjahr Kleegras in seinen Getreidekulturen aus. Die Zwischenfrüchte waren in diesem Jahr aufgrund der ausgeprägten Trockenheit bis Anfang September nur sehr schwach aufgelaufen, in Zukunft wird der Betrieb aufgrund der zunehmenden Sommertrockenheit daher noch mehr auf Kleegras setzen. Um der Klimakrise zu begegnen, testet Lorenz Köhler außerdem den Anbau von Mulchgemüse sowie Gehölzen mit Ackerkulturen (Agroforst) und bewässert einen Teil der Gemüseflächen über Tropfschläuche. Die Produkte vermarktet er über den regionalen Lebens- und Naturkostfachhandel und Packbetriebe sowie über den eigenen Online-Shop.
Nach einer Fahrt zu den neu angelegten Agroforstflächen berichtete Gewässerschutzberaterin Eva Heilmeier vom Karlstädter Landwirtschaftsamt im Dorfgemeinschaftshaus über Anpassungsmöglichkeiten der Landwirtschaft an die Trockenheit sowie mögliche Förder-Maßnahmen im Rahmen des bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP). Dr. Nadine Jäger vom Bereich Landwirtschaft an der Regierung von Unterfranken, referierte abschließend zum Thema „Wasser – Wissenswertes zu Trockenheit, Wasserverbrauch von Zwischenfrüchten, roten Gebieten und Wasserschutzgebieten“. Die Teilnehmenden nutzten die Zeit bei einem Imbiss zum Austausch mit Berater*innen und Kolleg*innen — nach 2jähriger Corona-Pause endlich wieder in Präsenz. FiBL Deutschland konzipiert und koordiniert die Praxistage und Herbsttagungen im Auftrag der Regierung von Unterfranken, Sachgebiet Wasserwirtschaft seit 2008.
Programm
13.30 Uhr | Begrüßung Christian Guschker, Regierung von Unterfranken |
13.45 Uhr | Betriebsrundgang und Felderrundfahrt Führung durch den Betriebsleiter Lorenz Köhler Führung Zwischenfrüchte und Durchführung einer |
16.00 Uhr | Im Dorfgemeinschaftshaus Vortrag: „Wasser – Wissenswertes zu Trockenheit, Wasserverbrauch von Zwischenfrüchten, roten Gebieten und Wasserschutzgebieten“ Dr. Nadine Jäger, Regierung von Unterfranken |
16.45 Uhr | Abschluss Bernhard Schwab, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt |
17.00 Uhr | Imbiss |