• 9. Wasserforum Unterfranken

    Wasser erleben – Nachhaltigkeit lernen: Die Bildungsangebote der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ

    Grafik Kinder und Wassertropfen an Strohhalm

2. Oktober 2013

9. Wasserforum Unterfranken

Wasser erleben – Nachhaltigkeit lernen: Die Bildungsangebote der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ

Dass der Begriff der Nachhaltigkeit kein theoretisches Konstrukt ist und wie didaktisch spannend das Thema Wasser umgesetzt werden kann, konnten die Teilnehmer des diesjährigen Wasserforums Unterfranken erleben. Knapp 100 Teilnehmer aus Politik, Verwaltung, Umweltbildung sowie LehrerInnen und ErzieherInnen waren am 2. Oktober der Einladung der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ gefolgt und zu dem bereits zum 9. Mal stattfindenden Wasserforum in das Schweinfurter Rathaus gekommen.

Seit vielen Jahren liegt ein Schwerpunkt der Aktion im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ mit Kindern und Jugendlichen als deren wichtigste Zielgruppen. Als Folge dessen widmete sich das Wasserforum in diesem Jahr dem gesamten Bildungsangebot der Aktion, angefangen von Kindertagesstätten, über Grund- und Förderschulen, Jugendgruppen bis hin zum neuen Angebot für die Sekundarstufe.

Nach dem Grußwort vom Bürgermeister Rehberger wies Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass die Themen Bildung und Wasser als Grundlagen des Lebens aktueller denn je sind. Der nachhaltige Umgang mit Wasser sei ein wesentliches Element für die nachhaltige Entwicklung Unterfrankens. Zugleich ist Wasser ein ideales Thema, um Kindern und Jugendlichen nahe zu bringen, was nachhaltige Entwicklung denn konkret bedeutet. „Kindern den Wert des Wassers bewusst machen, ist eine grundlegende und lohnende Investition in die Zukunft“, so Dr. Beinhofer.

Obwohl die Aktion bereits vier Mal als offizielles Projekt der Weltdekade der Vereinten Nationen 2005-2014 „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet wurde, gebe man sich nicht mit dem Status quo zufrieden, betonte der Regierungspräsident. Die im 2. Teil der Veranstaltung später vorzustellenden Bildungsprojekte sind ein wichtiger Baustein, den die Regierung auch gerne anbiete. Aber nur in Kooperation mit den Partnern wie vor allem den ErzieherInnen, LehrerInnen, LeiterInnen von Umweltgruppen an der Basis der Bildungslandschaft bis hin zu den Kommunen können die Bildungsaktivitäten gebündelt und weiter entwickelt und letztlich erfolgreich eingesetzt werden.

„…noch nie aus einem Bach getrunken…“ – Wasser und Naturbildung, so lautete das Referat von Gerhart Trommer, langjähriger Professor im Fachbereich Biowissenschaften, Didaktik an der J.W. Goethe Universität Frankfurt/Main. In seinem Referat stellte der Gründer der Rucksackschule Naturpark Harz sehr emotional die wachsenden Naturdefizite der Heranwachsenden heraus und prangerte gleichzeitig die zunehmenden Kunstwelten um uns herum an.

„Raus in die Natur und Landschaft!“ – diese Losung verkündete Gerhart Trommer und stellte dem Auditorium Auszüge aus Tagebucherzählungen vor, die aus Exkursionen mit seinen Studenten nach Norwegen stammen. 10 Tage selbstversorgt durch zivilisationsferne und wilde Landschaften – durch diese Naturerfahrung stellt sich automatisch ein Nachdenken über Gewohnheiten, Annehmlichkeiten und den heutigen Lebensstil ein und das Wasser erfährt eine neue Wertschätzung. Naturschulen und Waldkindergärten mit ihrem Ansatz, Wasser und Gewässer biografisch nachhaltig zu erleben und zu lernen, und damit Lernschwellen zu beseitigen; das ist der richtige Weg, so das Fazit von Prof. Trommer.

Klaus Hübner, Referatsleiter Umweltbildung des Landesbunds für Vogelschutz und Mitglied im Nationalkomitee der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ warb eindringlich dafür, die Kompetenzen der Kinder zu fördern und um die Vermittlung von Werten. Werte sind die Richtschnur unseres Handelns und die Wertediskussion gibt Antwort auf unsere wichtigen Lebensfragen, stellte Hübner heraus. Wir sollten die Kinder als Mitgestalter ihrer Welt ernst nehmen und gerade im spielerischen Umgang mit der Natur – wozu sich auch sehr gut das Thema Wasser eignet – lassen sich Werte wie z.B. Offenheit, Vertrauen, Verantwortungsbewusstsein, Achtung und Lebensfreude trainieren.

Im Anschluss an die kurze Pause, welche die Teilnehmer sowohl für einen kleinen Imbiss als auch für Gespräche an den eigens errichteten Informationsständen nutzen, wurden in Form einer moderierten Präsentation sämtliche aktuellen und geplanten Bildungsangebote der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ vorgestellt. Den Anfang bildeten die Schatzkiste Wasser, die aktuell in der Produktion befindliche Jahreszeitenkiste Unterfranken und das Projekt „Konsultations-Kitas“ als konkrete Angebote für die unterfränkischen Kindertagesstätten.

Bereits gut bekannt und nachgefragt ist die Wasserschule Unterfranken, die sowohl als stationäre Wasserschule in den Schullandheimen Hobbach und Bauersberg und auch als mobile Wasserschule für den Projektunterricht in der eigenen Schule angeboten wird und für die umfangreiche Lernmaterialien zur Verfügung stehen. Als neues Projekt wurde im Rahmen des Wasserforums erstmals die Wasserschule für die Sekundarstufe vorgestellt, die nun als Internetangebot zum Thema Wasser für Realschulen und Gymnasien startet.

Ein weiteres ganz aktuelles Projekt ist die „Wasserschule auf Bauernhöfen“, um Kinder für die Zusammenhänge der Themen Wasser, Landwirtschaft und Ernährung zu sensibilisieren. Das praxisorientierte Bildungsangebot richtet sich an Schulklassen und Jugendgruppen im Alter von ca. 9 – 16 Jahren und wird zunächst in Kooperation mit drei unterfränkischen Bauernhöfen getestet.

Mit der interaktiven Wanderausstellung, an der sich die Besucher im Rathaus betätigen konnten, und der Handreichung „Erlebnis Wasser“ für die Leiter von Jugendgruppen endete die Vorstellung der umfangreichen Bildungsaktivitäten. Natürlich sei es in der Kürze der Zeit nicht möglich, alle Projekte en Detail vorzustellen. Aus diesem Grund verwies Herr Christian Guschker als projektverantwortlicher Ansprechpartner der Regierung von Unterfranken auf die vielfältigen Informationen, welche die Regierung auch über das Wasserforum hinaus für alle Interessierten bereithält.

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