• 9. Herbsttagung der Aktion Grundwasserschutz

    Die Menschen in der ökologischen Landwirtschaft

    Landwirt mit Fernglas vor Getreidefeld

9. Dezember 2016

9. Herbsttagung der Aktion Grundwasserschutz – „Die Menschen in der ökologischen Landwirtschaft“

Bei der Herbsttagung der Aktion Grundwasserschutz standen die Menschen in der ökologischen Landwirtschaft und die Belastungen, denen sie ausgesetzt sind, im Mittelpunkt: Sind Landwirte heute zunehmend gefangen zwischen steigender Arbeitsbelastung und Bürokratie und tritt die „Managerkrankheit Burnout“ auch bei Landwirten auf? Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt es für landwirtschaftliche Betriebe und wie gestalte ich die Nachfolge für meinen Hof? Diese Fragen sollten im Rahmen der Tagung näher betrachtet werden.

Die Landwirte sind „wichtige Partner, wenn es um das Grundwasser geht, deshalb stehen sie mit ihrem individuellen Umfeld diesmal im Mittelpunkt der Tagung“, erörterte Christian Guschker, Projektleiter der Aktion Grundwasserschutz bei der Regierung von Unterfranken in seiner Begrüßungsansprache.

Dass „Biobauer ein Traumjob ist, denken viele Städter. Die Landwirte rackern sich ab, erfahren aber kaum gesellschaftliche Anerkennung. Es sind hauptsächlich Familienbetriebe, die sich neben den Kindern auch um die Altenteiler kümmern müssen“ stellte Robert Hermanowski in seinem Einführungsvortrag dar. Viele Bauern seien in Zwangslagen, wenn es ums Überleben gehe, wären Gedanken an den Grundwasserschutz zweitrangig.

In den anschließenden Workshops diskutieren die rund 40 Teilnehmer angeregt in drei unterschiedlichen Gruppen. Impulse kamen von Praktikern und Beratern.

Mitwirkende der Herbsttagung 2016: Stefan Fella (stellvertretender Amtsleiter am Amt für Landwirtschaft, Bad Neustadt), Angelika Haaf (Ländliche Familienberatung), Georg Scheuring (Bayerischer Bauernverband), Silvia Weisenberger (Ländliche Familienberatung), Dieter Kraus-Egbers (Landwirt), Dr. Robert Hermanowski (FiBL), Marco Schreiber (Landwirt), Bernhard Schwab (Fachzentrum Biolandbau), Bernhard Sauer (Landwirt), Kerstin Spory (FiBL) und Christian Guschker (Regierung von Unterfranken).

„Kooperation zwischen landwirtschaftlichen Betrieben“ lautete das Thema des Workshops, der von Bernhard Schwab geleitet wurde. „Zusammenarbeit bringt viele Vorteile, weil die Kosten für Maschinenanschaffungen geteilt werden, die Auslastung der Maschinen größer ist und der Arbeitsaufwand durch den Zugriff auf Spezialmaschinen sich verringert. Das ist besonders beim Hackfruchtanbau wichtig“, fasste Schwab die Ergebnisse der Gruppe zusammen.

Im Workshop „Hofübergabe“ diskutierten die Teilnehmer, wie die Übergabe von landwirtschaftlichen Betrieben einvernehmlich zwischen den Generationen gelingen kann. Zu den Erfolgsfaktoren für eine gelungene Hofübergabe gehört allem voran eine ausreichende Kommunikation aller Personen, die an der Übergabe beteiligt sind. Der Prozess bedarf einer langen Planung. Vorteilhaft hat sich eine Beratung und Begleitung durch externe Berater erwiesen. Der Workshop Hofübergabe wurde von Kerstin Spory moderiert.

Im dritten Themenkomplex diskutierten die Teilnehmer unter der Leitung von Robert Hermanowski darüber, wie man mit zunehmender Arbeitsbelastung und Stress umgehen kann. Zunächst wurden zentrale Begriffe wie „Resilienz“, „Stress“ oder „Burnout“ erläutert. Stress ist nicht in jedem Fall negativ zu beurteilen, er wird erst dann als belastend empfunden, wenn er dauerhaft auftritt, nicht kompensiert werden kann und deshalb als überfordernd gewertet wird. Ratschläge wie man problematische Situationen vermeiden kann, wurden herausgearbeitet und verschiedene Stress-Bewältigungsstrategien diskutiert. Wichtig hierbei: Rituale schaffen, damit Einzelmaßnahmen nicht wie Strohfeuer verpuffen.

Besonders gut gefallen hat den Teilnehmern: „Der offene Austausch in den Workshops“ und das „Aufgreifen des Themas Mensch“, das hat die anschließende Befragung ergeben. Die Anmerkung: „Weniger gut fand ich, dass ich mich zwischen drei sehr interessanten Themen entscheiden musste“, kann wohl eher als ein Lob angesehen werden.

Wer bietet Hilfe an?

Die Ländlichen Familienberatung (LFB) in der Diözese Würzburg bietet Unterstützung an z.B. wenn wichtige Entscheidungen in Hof und Familie anstehen, es in der Ehe Probleme gibt, der Generationskonflikt die Familie entzweit oder wenn einem die Arbeit über den Kopf wächst. In einem geschützten Rahmen können anstehende Entscheidungen mit neutralen Beraterinnen und Beratern besprochen werden. Die Beratung ist im eigenen Betrieb oder an einem neutralen Ort möglich. Sie ist kostenfrei und vertraulich. Die Beraterinnen und Berater stammen größtenteils selbst aus der Landwirtschaft. Kontakt: Telefon 0931/386-63725 oder http://www.lfb-wuerzburg.de/kontakt

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