• 8. Wasserforum Unterfranken

    Aus Unterfranken – für Unterfranken.
    Grundwasserschutz durch regionale Produkte

    Einkaufskorb mit heimischem Gemüse und Obst

1. Oktober 2012

8. Wasserforum Unterfranken

„Aus Unterfranken – für Unterfranken.
Grundwasserschutz durch regionale Produkte“

Nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch konnten die Teilnehmer des diesjährigen Wasserforums Unterfranken die Vorteile regionaler Produkte erleben: Auf eine Reihe hochkarätiger Redner folgte die „kulinarischen Reise durch Unterfranken“, eine moderierte Verkostung regionaler Produkte.

Gut 100 Teilnehmer aus Politik, Verwaltung, Umweltbildung und Landwirtschaft waren zum 8. Wasserforum Unterfranken nach Aschaffenburg gekommen, um den Vorträgen zu den Vorteilen regionaler Lebensmittel zu lauschen und schließlich solche Produkte ganz praktisch zu verkosten.

Zur Eröffnung der Veranstaltung gab Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer einen kurzen Abriss über die globale Wasser- und Ernährungskrise. Die Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten seien immens – damit könne ein geändertes Kaufverhalten aber auch eine wichtige Rolle für eine nachhaltige Entwicklung spielen. „Wir als Käufer an der Ladenkasse haben mehr Macht, als uns bewusst ist.“ Dr. Beinhofer zeigte sich überzeugt, dass hier Potenzial und bei Vielen auch der Wille vorhanden ist, eine Wende hin zu mehr Regionalität und damit zu mehr Nachhaltigkeit einzuleiten. Bei der Bevorzugung regionaler Produkte gehe es um unsere Heimat, um eine gesunde Umwelt, um hochwertige Lebensmittel, um gesunde Ernährung, um den Erhalt der ländlichen Strukturen und nicht zuletzt auch der Arbeitsplätze.

„Lebensmittel sollen gut, sauber und fair“ sein, so der Slogan von Slow Food e.V., das von Gerd Sych, Sprecher des Conviviums Hohenlohe – Tauber – Main – Franken vorgestellt wurde. Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass jeder Mensch Zugang zu Nahrung hat, die sein Wohlergehen sowie das der Produzenten und der Umwelt erhält. Der Verein setzt sich unter anderen für den verantwortungsvollen und wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln ein, für artgerechte Tierhaltung und eine neue Kultur des Genießens, an die schon Kinder durch Sinnestrainings und gemeinsames Kochen herangeführt werden sollen.

„Auswirkungen unterschiedlicher Produktionssysteme auf das Ökosystem und das Grundwasser“ waren das Thema von Prof. Dr. Urs Niggli, Leiter des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FIBL), Frick, Schweiz. Prof. Niggli legte dar, dass Landwirtschaft in ihrer bisherigen Form eine extreme Belastung für unsere Umwelt darstellt. Seiner Überzeugung nach kann nur der ökologische Landbau die Welternährung auf Dauer sichern – aber auch dieser müsse stetig weiterentwickelt werden, um ihn noch effektiver und noch nachhaltiger zu gestalten.

Prof. Dr. Michael Rosenberger von der Katholischen Privatuniversität Linz beleuchtete das Problem einer Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit aus theologischer Sicht. Prof. Rosenberger fordert eine neue Schöpfungsspiritualität, in die Grundhaltungen wie Ehrfurcht, Empathie und Maßhaltung in Hinblick auf die bedrohte Schöpfung eingebracht werden. Ganz konkret rief Prof. Rosenberger dazu auf, unsere bisherige, wenig nachhaltige Ernährung zu ändern – hin zu einer nachhaltigen regionalen, saisonalen, fairen, biologischen, fleischarmen Ernährung, zu einer neuen wertschätzenden Mahlkultur, die keineswegs mit weniger Genuss verbunden sein müsse.

Den Vortragsteil schloss Prof. Dr.-Ing. Martin Grambow vom Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit mit dem Thema „Der globale Wasser-Ernährungs-Nexus“ ab. Das Wasser-Ernährungsproblem – Wie versorgt man eine wachsende Weltbevölkerung mit sauberem Trinkwasser und ausreichend Nahrung? – ist eine der ganz großen globalen Krisen. Nexus bezeichnet das Problem, die Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit zu steuern, d.h. einen tragfähigen Kompromiss zwischen den Ansprüchen der Ökologie, die Ökonomie und der Gesellschaft zu finden. Prof. Grambow schloss mit der Warnung, dass es uns in Mitteleuropa noch vergleichsweise gut gehe – aber dass wir uns den weltweiten Krisen stellen und auf eine nachhaltige Entwicklung hinwirken müssten, bevor es zu spät sei.

Im Anschluss konnten die Teilnehmer des Wasserforums auf eine „Kulinarische Reise durch Unterfranken“ starten: Auf appetitlich angerichteten Probiertellern warteten Fleisch, Wurst, Käse, Brot, Gemüse und Äpfel aus der Region, dazu wurden ebenfalls regionale Streuobstapfelsäfte, Wein und Bierspezialitäten gereicht. Die Herstellung jedes Produkts wurde vom jeweilige Erzeuger unter der Moderation von Christian May, Pro Natur GmbH, erläutert und die postitiven Auswirkungen auf die Region und auf das Grundwasser dargestellt. Dabei durfte auch das Trinkwasser in Aschaffenburg, das vom Geschäftsführer der Aschaffenburger Versorgungs-GmbH, Herrn Dieter Gerlach, präsentiert wurde, nicht fehlen.

Abschließend zeigten sich alle Teilnehmer davon überzeugt, dass die Bevorzugung regionaler Produkte keinen Verzicht, sondern vollen Genuss bedeuten kann!

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