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18. März 2024, 13.00 – 16.30 Uhr
Wasserknappheit in Unterfranken: Herausforderungen und
kommunale Lösungsansätze
Die Klimakrise und ihre Folgen sind immer deutlicher spürbar. Langanhaltende Hitze- und Dürreperioden nehmen stetig zu. Auch die Art der Landnutzung hat einen großen Einfluss auf unser lokales Klima mit Effekten auf Menschen, Siedlungen und Ökosysteme. Umso wichtiger ist es, die Herausforderungen anzunehmen und gemeinsam Lösungen zu finden. Die Kommunen nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein. Sie können mit entsprechenden Maßnahmen zu einer wassersensiblen Siedlungs- und Landschaftsentwicklung beitragen und eine klimaresiliente Entwicklung anstoßen. Welche möglichen Ansätze die Kommunen besitzen, hilfreiche Beiträge aus Forschung und Wasserwirtschaft sowie konkrete Beispiele aus der Praxis – das waren die Themen des 18. Wasserforums Unterfranken.
Das diesjährige Motto des Weltwassertags lautet „Wasser für den Frieden“. Doch Wasser kann nicht nur Frieden schaffen, sondern auch Konflikte auslösen, betonte Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann in seiner Begrüßungsrede der im Online-Format durchgeführten Veranstaltung mit über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Man müsse gar nicht über den Tellerrand hinausschauen; auch bei uns in Bayern sind gesicherte und nachhaltig bewirtschaftete Wasserressourcen die Grundlage unserer Daseinsvorsorge und lebenswichtig für Mensch, Umwelt und Wirtschaft, so der Regierungspräsident. Die bayerischen Wasserbehörden sind gefordert, durch ein faires und nachhaltiges Wassermanagement ihren Beitrag für ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft zu leisten. Denn nur gemeinsam sind wir stark, um uns den Herausforderungen der Zukunft – die durch den fortschreitenden Klimawandel noch zunehmen werden – zu stellen und Lösungen zu finden, erläuterte Dr. Ehmann. Und hier seinen vor allem auch die Kommunen gefragt, die mit entsprechenden Maßnahmen zu einer wassersensiblen Siedlungs- und Landschaftsentwicklung beitragen und eine klimaresiliente Entwicklung anstoßen können.
Den Klimawandel und die daraus resultierenden Herausforderungen für ein nachhaltiges Wassermanagement stellte Prof. Dr. Jürgen Geist von der Technische Universität München in seinem Vortrag heraus. Zunächst betrachtete er den Klimawandel und seine Folgen aus verschiedenen Perspektiven und benannte dabei auch konkrete Probleme. Aber dort, wo es Herausforderungen und Risken gibt, ergeben sich auch immer Chancen, erläuterte Prof. Geist. Als wichtigste Lösungsansätze zu einem nachhaltigeren Wassermanagement, die zum großen Teil auch direkt umgesetzt werden können, führte er die zunehmende Erkenntnis bzgl. der Bedeutung des Landschaftswasserhaushalts, die Nutzung von Synergien (Beispiel Schwammlandschaften) sowie konkrete Anpassungsmaßnahmen auf.
In seiner Präsentation berichtete Benjamin Schulz vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen über die aktuelle Wassersituation in Unterfranken und erläuterte, wie die Wasserwirtschaftsverwaltung zu belastbaren Umweltinformationen kommt, wie Messdaten gewonnen und bewertet werden und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Bei den erhobenen Messdaten legte Herr Schulz den Fokus auf das Grundwasser und auf die Modellierung der Grundwasserneubildung. Dabei ist ab 2013 bis zum Jahr 2021 eine deutliche Abnahme der Grundwasserstände zu registrieren. Der Vortrag zeigte anschaulich auf, wie die Wasserwirtschaftsverwaltung zu ihren Auswertungen kommt und diese als Entscheidungsgrundlagen nutzt.
Seit vielen Jahren berät Dorit Bollmann, Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken, als Leiterin des Sachgebiets Landespflege die Kommunen in ihrer nachhaltigen Entwicklung. Ihre Aufgabe versteht Frau Bollmann darin, die Kommunen zu sensibilisieren und über mögliche Projekte zu informieren, diese zu planen und zu koordinieren sowie bei deren Umsetzung zu unterstützen. Hierfür präsentierte sie in ihrem Vortrag einen „Instrumentenkasten“, der von den interessierten Kommunen genutzt werden kann. Als praktische Lösungsansätze stellte Dorit Bollmann unterschiedliche Projekte aus der Flurneuordnung, der Dorferneuerung, der Integrierten Ländlichen Entwicklung sowie die Initiative boden:ständig und das Programm FlurNatur vor.
In seiner Funktion als 1. Bürgermeister der Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld und Erster Vorsitzender des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Bad Königshofen i. Gr. berichtete Thomas Helbling über die Herausforderungen und Lösungsansätze im Wassermangelgebiet Grabfeldgau. Seit 2018 ist Bad Königshofen trockenste Stadt in Bayern und Deutschlandweit auf Platz 2 hinter Magdeburg. Diese Extremsituation hat dazu geführt, dass bereits Einschränkungen bei der Nutzung der öffentlichen Wasserversorgungseinrichtung anordnet werden mussten. Wie die Region mit verschiedenen Maßnahmen gegensteuert und welche Ansätze dabei zu einer wassersensiblen Siedlungs- und Landschaftsentwicklung beitragen, machte Bürgermeister Helbling in seinem Vortrag deutlich. Ein wichtiges Projekt dabei ist auch die Initiative „Wasser Heimat Leben“ mit der die Bürgerinnen und Bürger in der Region Grabfeldgau über die kritische Situation informiert werden und die zu einer erhöhten Wertschätzung für den Wert des Wassers beiträgt.
Am Beispiel des Klimaresilienten Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zeigte Heiko Maßhammer vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach auf, wie man vor Ort versucht, einen zukunftsorientierten Wasserrückhalt und eine geordnete Nutzung des Wasserdargebots zu erreichen. Eine Fülle an konkreten Maßnahmen aus den Bereichen Gewässer und Talaue, Siedlung und Infrastruktur, Land- und Forstwirtschaft sowie Sonderkulturen und Teichwirtschaft machen nicht nur Mut für diese große partnerschaftliche Zukunftsaufgabe, sondern dienen den Kommunen als Beispiele für konkrete Handlungsempfehlungen. Dabei wies Herr Moßhammer auch darauf hin, dass zeitnah eine Broschüre über das Projekt herausgegeben wird, um anderen Landkreisen und Kommunen als Anregung zu dienen.
Die große Anzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern und die rege Beteiligung im Chat machten deutlich, auch beim 18. Wasserforum Unterfranken ein wichtiges Thema gewählt zu haben. Die ersten Reaktionen im Nachgang zur Veranstaltung bestätigen dies, wobei besonders die vielfältigen Anregungen für die Praxis positiv hervorgehoben wurden. Und eines zeigte sich auch in diesem Jah wieder: Der Schutz unserer Wasserressourcen ist eine Gemeinschafsaufgabe. Nur gemeinsam sind wir stark, um uns den Herausforderungen der Zukunft zu stellen und das Trinkwasser auch für künftige Generationen zu erhalten!
Programm
12.45 Uhr | Anmeldung im System |
13.00 Uhr | Begrüßung Dr. Eugen Ehmann, Regierungspräsident |
13.15 Uhr | Klimawandel: Herausforderungen für ein nachhaltiges Wassermanagement Prof. Dr. Jürgen Geist, Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie, Technische Universität München |
14.00 Uhr | Vom Messwert zur Bewertung: Die Wassersituation in Unterfranken verstehen Benjamin Schulz, Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen |
14.30 Uhr | PAUSE |
14.45 Uhr | Wasser und Kommunalentwicklung: Chance für Gemeinden und Menschen Dorit Bollmann, Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken |
15.15 Uhr | Wassermangelgebiet Grabfeldgau: Herausforderungen und Lösungsansätze Thomas Helbling, Erster Bürgermeister der Stadt Bad Königshofen i. Gr. und Erster Vorsitzender des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Bad Königshofen i. Gr. – Gruppe Mitte – |
15.45 Uhr | Klimaresilienter Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim: eine Gemeinschaftsaufgabe Heiko Moßhammer, Wasserwirtschaftsamt Ansbach |
16.15 Uhr | Schlusswort und Ende der Veranstaltung |