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18. März 2019
„Klimawandel in Unterfranken – nachhaltig umgehen mit Wasser und Boden“
14. Wasserforum Unterfranken im Juliusspital Würzburg
Die Versorgung mit ausreichendem und qualitativ hochwertigem Trinkwasser erscheint als Selbstverständlichkeit – die Kommunen als Verantwortliche für die Trinkwasserversorgung aber werden gerade in Unterfranken dabei immer wieder vor Herausforderungen gestellt. In diesem Sinne rief Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann in seiner Begrüßung die über 190 Teilnehmer des diesjährigen Wasserforums Unterfranken auf, Mitstreiter für den Grundwasserschutz und für eine nachhaltige Entwicklung zu werden. Unterfranken sei beim Schutz des Grundwassers auf dem richtigen Weg, das Ziel sei aber noch nicht erreicht.
Dr. Ehmann betonte dabei, dass die Wasserversorgung gegenwärtig bei uns nicht gefährdet sei, doch wir die Zeichen der Zeit erkennen und uns an die klimatischen Entwicklungen anpassen müssten, damit die Versorgungssicherheit auch in Zukunft auf dem gewohnt hohen Niveau gehalten werden könne.
Prof. Dr. Harald Welzer, Institut für Transformationsdesign, Universität Flensburg, und Direktor von FuturZwei Stiftung Zukunftsfähigkeit, hatte seinen Vortrag unter das Motto: „Klimawandel und Nachhaltigkeit: Wir schaffen das“ gestellt. Als Sozialwissenschaftler fordert er eine neue Kommunikation zu Klimawandel und Nachhaltigkeit. Die bisherige negative, „katastrophenorientierte“ Kommunikation führe zwar zu einem ausgeprägten Bewusstsein für die Probleme, aber nicht zu Verhaltensänderungen, sondern eher zu Vermeidungsreaktionen. Es gelte, ein gesamtgesellschaftliches Entwicklungskonzept anzustoßen, um positive Ziele für eine bessere Gesellschaft zu formulieren, dabei könne jeder Einzelne in seinem Bereich anfangen. Darüber hinaus gelte es, neue Bündnisse zu bilden.
Die „Auswirkungen des Klimawandels auf den Grundwasserhaushalt“ in Unterfranken und darüber hinaus erläuterte Dr. Heiko Gerdes von BGS Umwelt, Darmstadt, in seinem anschließenden Vortrag. So treten beispielsweise in den letzten Jahren bei einem Drittel der Quellen in Unterfranken neue Quellschüttungsminima auf, zudem verschieben sich diese Minima vom Spätherbst nach vorne, in Zeiten höheren Wasserverbrauchs. Aufgrund neuer Klimamodelle erwartet Dr. Gerdes höhere Amplituden der Grundwasserstände über mehrere Jahre hinweg. Zugleich ist der Bewässerungsbedarf der Landwirtschaft in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Schon eine Frostschutzberegnung wird immer häufiger notwendig, da der Beginn der Obstblüte sich stetig nach vorne verschiebt, Spätfröste jedoch weiterhin auftreten können. Die Überwachung der Grundwasservorräte und ihrer Nutzung werden daher immer wichtiger.
Andreas Maier, Bereichsleiter Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung von Unterfranken, stellte in seinem Vortrag „Klimawandel in Unterfranken – Bodenschutz und Anpassungen an den Pflanzenbau“ zunächst die Herausforderungen des Klimawandels an die Landwirtschaft dar: Lange Trockenperioden, Temperaturen über 30 °C, Spätfröste sowie eine Zunahme der Erosionsgefahr durch die sehr punktuelle zeitliche und räumliche Verteilung der Niederschläge. Anschließend zeigte er Strategien zum Boden-/Erosionsschutz auf und wies auf Beratungs- und Fördermöglichkeiten für die Landwirtschaft hin. Schließlich erläuterte Andreas Maier die Folgen des Klimawandels auf den Pflanzenbau. Bei Winterweizen und Zuckerrüben habe es selbst im Trockenjahr 2018 nur relativ geringe Ernte- bzw. Zuckerertragseinbußen gegeben. Große Potenziale gebe es hier in der Auswahl trockenresistenter Sorten. Zusätzlich könne die Fruchtfolge durch den Anbau wärmeliebender Kulturen wie Sojabohne oder Durumweizen erweitert werden, wenn der Markt dies erlaube.
Herausforderungen und Lösungsansätze in der wasserarmen Region Grabfeldgau stellte Jürgen Heusinger, 1. Bürgermeister der Gemeinde Sulzfeld und 1. Vorsitzender der Kommunalen Allianz Fränkischer Grabfeldgau, vor: Die natürlichen Gegebenheiten führen hier zu Qualitäts- und Mengenproblemen bei der Wasserversorgung. Zusätzlich sind Fließgewässer durch Erosions- und Nährstoffeinträge belastet, was auch eine Beeinträchtigung des Sulzfelder Badesees bewirkt. Zu den ergriffenen Maßnahmen gehört eine verstärkte Beratung von Landwirten, die zu einer Intensivierung der Kooperationen mit dem Zweckverband Bad Königshofen Mitte sowie zu einem verbesserten Gewässerschutz, vor allem durch Uferrandstreifen, führte. Weitere Maßnahmen für den Grundwasserschutz sind die Beteiligung an dem Projekt „Wasserschutzbrot“ der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ Unterfranken sowie der Anbau von Wildpflanzen als Ersatz für Biogasmais. Parallel soll in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Wassersituation im Grabfeldgau verbessert werden: durch Projekte für Grundschulen und Kindergärten, durch einen Themenwanderweg Wasser und durch das Projekt „Wasser.Heimat.Leben“, einer Kooperation zwischen Kirchen, Kommunen und der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ Unterfranken.