• Praxistag Öko-Landbau

    Informationsveranstaltung für interessierte Landwirte auf Öko-Betrieben

    Leguminosen im Feld

11. Juli 2014

Praxistag Öko-Landbau – Informationsveranstaltung für interessierte Landwirte

Der siebte Praxistag Ökolandbau im Rahmen der Aktion Grundwasserschutz Unterfranken fand dieses Jahr auf dem Bio-Hof May in Junkershausen, Landkreis Rhön-Grabfeld, statt. Schwerpunkte des Betriebs, der seit 25 Jahren nach Naturland-Richtlinien wirtschaftet, sind Ackerbau und Schweinehaltung. Darüber hinaus ist der Betrieb in der Direktvermarktung und in der Bildungsarbeit, zum Beispiel mit Schulklassen, tätig.

Begrüßt wurden die zahlreichen Teilnehmer der Veranstaltung von Klaus Klingert (Amt für Landwirtschaft und Ernährung, Neustadt an der Saale), Axel Bauer (Sachgebietsleiter Wasserwirtschaft der Regierung von Unterfranken), Bernhard Schwab (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg und Würzburg) sowie dem Betriebsinhaber Dietmar May.

Den Auftakt der Veranstaltung machte eine Pflugschau auf einem Feld der Familie May, die auf großes Interesse der über hundert Teilnehmer stieß. Hartmut Heilmann, Vorsitzender der Gesellschaft für Boden, Technik, Qualität (BTQ) erläuterte die Eigenschaften der zur Schau gestellten Pflüge sowie die Bodenqualität und das jeweilige Pflugbild.

Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Ist der Bioboom schon vorbei?“ statt. Der Hintergrund: Deutschland ist in Europa der größte Markt für Biolebensmittel und liegt weltweit auf Platz 2. Bio in Deutschland boomt, die Nachfrage nach Bioprodukten wächst stetig an. Von Seiten der Regierung von Bund und Ländern wird den Ökobetrieben Unterstützung zugesagt. Die Bundesländer heben im Rahmen der neuen GAP erneut die Öko-Förderung an. Dennoch liegt die ökologisch bewirtschaftete Landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland bei nur rund 6,5%; 2012 wirtschafteten 8% der Betriebe in Deutschland ökologisch. Allerdings werden schätzungsweise 30-50% der Bioprodukte importiert. Jede zweite Bio-Möhre und jeder zweite Öko-Apfel, die hierzulande verkauft werden, stammen aus dem Ausland. Demgegenüber stehen Meldungen zur Revision der EU-Öko-Verordnung und Rückumstellungen von Bio-Betrieben auf konventionellen Landbau.

Ist der Bio-Boom am Ende? Oder nur für deutsche Landwirte?

Warum sollte ein Bauer seinen Betrieb umstellen? Lohnt sich das noch und wie stellt sich die Situation in Unterfranken dar? Zu diesen Fragen diskutierten Eugen Köhler (Bayerischer Bauernverband, Bezirksverband Unterfranken), Matthias Klöffel (Kreisobmann des BBV Bad Neustadt), André Nöthling (Naturland-Landwirt), Paul Knoblach (Mitglied im Naturland-Präsidium) sowie Bernhard Schwab (AELF Würzburg und Bamberg). Moderiert wurde die Runde von Kerstin Spory vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL).
Eugen Köhler kritisierte die Revision der EG-Öko-Verordnung, er bewertete die Pläne zur Abkehr von der prozessorientierten Kontrolle hin einer Produktkontrolle als problematisch. Matthias Klöffel hatte keine Bedenken, dass der Bioboom vorbei sei. Für ihn stehe vielmehr die Frage im Vordergrund, wie zunehmend regionale Bioprodukte den Weg zum Verbraucher finden können. Bernhard Schwab betonte: Nur ein „organisches Wachstum“ des ökologischen Landbaus könne auch langfristig Bestand haben, nur so könne der Ökolandbau seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Von seinen Erfahrungen bei der Umstellung zum Biobetrieb berichtete André Nöthling. Er habe die Umstellung nicht bereut und ermutigte auch andere Landwirte, diesen Schritt zu gehen. „Anfangs war mein Opa der größte Kritiker, mittlerweile ist er mein größter Fan. Die Herausforderung, das ist das Schöne am Ökolandbau“, sagt André Nöthling. Paul Knoblach wies abschließend darauf hin, dass es wichtig sei, in Zukunft die Kräfte in der Biobranche zu bündeln. Die Verbände sollten in Zukunft stärker zusammenarbeiten. Dass der Bioboom nicht am Ende ist, darin waren sich alle einig. Matthias Klöffel zog ein passendes Resümee: „Allein das große Interesse und der Zuspruch zu dieser Veranstaltung belegt die große Bedeutung des Ökolandbaus.“

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