• 10. September 2020

    Virtueller Praxistag Aktion Grundwasserschutz Unterfranken

Ökologischer Landbau auf dem Wassergut Canitz in Sachsen

In diesem Jahr fand der Praxistag der Initiative Grundwasserschutz durch Ökolandbau aufgrund der Corona-Pandemie online statt. Im Video lernten die Besucher und Besucherinnen das Wassergut Canitz nahe Leipzig kennen. Anschließend konnten sie in der Online-Veranstaltung die anwesenden Experten mit Fragen löchern. Das Wassergut Canitz wirtschaftet seit fast 30 Jahren auf rund 800 Hektar im Wasserschutzgebiet nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus.

Dr. Bernhard Wagner führt im Video virtuell über die Flächen und stellt den Betrieb und die besondere Wirtschaftsweise im Wasserschutzgebiet vor. Er berichtet, wie er und alle Mitarbeitenden es schaffen, die Nitratwerte mit einer ausgeklügelten Fruchtfolge und gezieltem Zwischenfruchtanbau dauerhaft niedrig zu halten. „Wir richten die Fruchtfolge danach aus, wie wir die Nährstoffe zeitnah mit der Folgefrucht wieder binden können. 16 verschiedene Kulturen haben wir im Anbau, darunter auch zwei Zwischenfrüchte“, erklärt Wagner. „Die Stoppelbearbeitung nach Getreide erfolgt entgegen der klassischen Lehrbuchmeinung vor dem Luzerneanbau erst im Folgejahr, da dies Wasser und Energie einspart. Teilweise arbeiten wir auch mit Minimalbodenbearbeitung“, ergänzt der Geschäftsführer. Um die Nährstoffkreisläufe besser managen zu können arbeitet das Wassergut Canitz bereits seit den 90iger Jahren erfolgreich mit einem Nährstoffmanagementsystem: Der Stickstoffsaldo im Betrieb liegt seit über zehn Jahren bei 15 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr, weit unter dem der Nachbarbetriebe.

Im Online-Seminar am 10. September begrüßte Christian Guschker von der Regierung Unterfranken, die rund 25 Teilnehmenden: „Unterfranken ist Wassermangelgebiet und Unterfranken hat – auch deshalb –-zu viel Nitrat im Grundwasser: „Der ökologische Landbau ist eine der Maßnahmen, die geeignet ist, den Nitrataustrag in das Grundwasser zu minimieren. Das erfordert aber einen langen Atem. Umso wichtiger ist es anhand guter Beispiele Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen, um noch besser zu werden“, erklärte der Projektleiter der Aktion Grundwasserschutz.

Wassergut Canitz-Mitarbeiterin Barbara Streblow stellte nochmals die Besonderheiten des „wasserschutzgerechten Ökolandbaus“ heraus und stand in der anschließenden Diskussion für weiterführende Fragen zur Verfügung. Die interessierten Praktiker*innen stellten viele Fragen im Chat, wie beispielsweise: „ Ab welcher Bodentemperatur wird der Umbruch von Zwischenfrüchten empfohlen? Wie erfolgt die Düngung mit Kleegrasilage? Zu welchen Kulturen wird sie ausgebracht?

„Boden und Klimaverhältnisse und der geringe Tierbesatz können auch für unterfränkische Betriebe beispielgebend sein, um den ökologischen Landbau noch grundwasserverträglicher zu machen und dennoch betrieblichen Erfolg zu haben“, betonte Bernhard Schwab, der Koordinator der Initiative Grundwasserschutz durch Ökolandbau.

Das Veranstaltungskonzept und die Moderation der Online-Veranstaltung lagen bei Kerstin Spory (Projektleitern am FiBL).

Ansprechpartner:

Bernhard Schwab
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt
Tel: 09353 79081002
E-Mail: Bernhard.Schwab@aelf-ka.bayern.de

Skip to content